Dranske
>>>Rügen / Dranske - freie Unterkünfte<<<
Dranske liegt im Nordwesten der Insel Rügen, im westlichen Teil der Halbinsel Wittow, zwischen dem Wieker Bodden im Osten und der Ostsee im Westen, unmittelbar als Eingangstor zum Bug (Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft). Der Bug ist eine schmale Landzunge (Haken), welche mit ihrem südlichsten Punkt fast den Bessin, ihre beiden nordöstlichen Gegenstücke auf der Insel Hiddensee (Neuendorf, Vitte, Kloster, Grieben) berührt.
1314 wird Dranske, der Ortsteil Nonnevitz sogar schon 1193 das erste Mal dokumentarisch greifbar, also urkundlich erwähnt. Die erste Besiedlung dieses Fleckens liegt aber deutlich weiter zurück, welches reichliche Bodenfunde aus der Stein und Bronzezeit und ein noch heute erhaltenes Hügelgrab bei Gramtitz belegen. Der Name Dranske ist, wie bei so vielen Orten Rügens, slawisch / ranischen Ursprungs. Reste slawischen Besiedlungen wurden unter anderem in den Dransker Ortsteilen Kuhle und Gramtitz gefunden. Der Ursprung der Namen der Dransker Ortsteile Goos, Kremptitz, Lancken, Gramtitz, Starrvitz, Ganselitz und Nonnevitz ist ebenfalls slawisch / ranisch.
Mittels Verkauf durch einheimische Grundherren und Schenkungen der rügenschen Fürsten kamen die Dransker Siedlungen schon früh in den Besitz Stralsunder und Rügener Klöster (u.a. 1193 Nonnevitz an das Zisterzienser Nonnenkloster in Bergen durch eben eine großzügige Schenkung Jaromar des I. Fürsten von Rügen – daher auch die erste urkundliche Erwähnung) sowie der Wittower Kirchen.
Während des Dreißigjährigen Krieges (1618 - 1648) wurde Rügen und damit auch Dranske schwer heimgesucht. Im Zuge des Westfälischen Friedens von 1648 geriet Rügen an Schweden, von nun an zur Provinz Schwedisch-Pommern gehörend. Die Dransker lebte von der Landwirtschaft, Fischerei, Seenotrettung und der Schiffsbergung. Im Jahr 1683 eröffnete die Schiffspostlinie Ystad (Provinz Skåne / Schonen) - Bug - Stralsund, welche dem Ort einen weiteren Entwicklungsschub brachte. So entstanden auf dem Bug ein Posthaus und der Posthafen sowie eine Lotsenstation. Der Linienverkehr wurde bis ins Jahr 1895 betrieben, der Lotsendienst bis 1921. Dranske wird die für sie wichtige Verknüpfung mit der Halbinsel Bug nicht mehr verlieren.
1815, nach der endgültigen Niederlage des französischen Kaisers Napoleon Bonapartes, der zeitweise die größten Teile Kontinentaleuropas annektiert hielt, kam Rügen mit Dranske im Zuge des Wiener Kongresses (legte in Europa die Grenzen neu fest) als Teil von Neuvorpommern zu Preußen.
1916, mitten im I. Weltkrieg (1914 – 1918), veränderte sich Dranske total. Es entwickelte sich von nun an völlig anders als die anderen Orte bzw. Gemeinden der Insel Rügen. Das Militär begann den Ort Dranske, bis auf kurze Unterbrechungen, zu vereinnahmen.
1916 bis 1918 war hier eine Seeflugstation der kaiserlichen Marine. Zwischenzeitlich (1920 – 1930) wurde der Bug / Dranske zivil als Erholungsheim für den Deutschen Wirtschafts- und Beamtenbund genutzt, bis vollends ab 1930 das Militär den Ort faktisch übernahm. Von 1930 bis 1945 war hier ein Seefliegerhorst der deutschen Luftwaffe. Deshalb wurde ab 1936 die 13 Gehöfte des alten Fischerdorfes Dranske, bis auf das alte Schulhaus, vollständig abgerissen. Es entstand im heutige Ortskern eine Militärsiedlung mit unterschiedlichsten Versuchsbauten. Von nun an wurden in Dranske (Seefliegerhorst Bug) Piloten, Funker, Bombenschützen und Aufklärer ausgebildet. Während des II. Weltkrieges war hier das 126. Seeaufklärungsgeschwader stationiert. Im August 1944 wurde auf dem Bug die Seenotgruppe 81 aufgestellt, die großen Anteil an der Evakuierung der deutschen Bevölkerung Ostpreußens und Hinterpommerns hatte. Nach Kriegsende wurden alle militärischen Anlagen auf dem Bug durch die sowjetischen Truppen (Rote Armee) gesprengt und demontiert und es kamen zahlreiche Flüchtlinge nach Dranske. Es folgte wieder nach einem verheerenden Krieg eine Phase der zivilen Nutzung (Zeltplatz, Jugendherberge und Weideland) des Bug, bis 1963 die Volksmarine der DDR begann einen Schnellbootstützpunkt (6. Flotille) einzurichten, der bis 1990 betrieben wurde. Von 1968 bis 1989 entstanden daraufhin in Dranske 15 sogenanne Neubauten (fünfetagige Plattenbauten mit ca. 60 Wohneinheiten) als Wohnungen für die Berufssoldaten und ihren Familien. Der Ort erlebte einen Aufschwung. Es entstanden Folgeeinrichtungen, wie Kaufhalle, Post, Apotheke, Arztpraxen, zwei Kindertagesstätten, zwei Schulen und Außenstellen der Kleiderwerke Greifswald, des Elektronikwerkes Frankfurt/Oder und Erholungseinrichtungen, u.a. Campingplätze und Urlaubsheime von Betrieben aus Berlin, Sachsen und Thüringen innerhalb dieser Zeit in Dranske und Umgebung. Durch die Urlaubsangebote des FDGB (Gewerkschaftsbund der DDR) und der NVA (Nationale Volks Armee) entwickelte sich Dranske zu einem begehrten Urlaubsziel. Der Marinestützpunkt Bug wurde nach der deutschen Wiedervereinigung ab 1990 aufgelöst und 1991 endgültig geschlossen und Dranske verlor seinen größten Arbeitgeber. Auch die ansässigen Außenstellen des Kleiderwerks Greifswald und des Elektronikwerkes Frankfurt/Oder schlossen. In Dranske fand dadurch ein starker Einwohnerverlust statt. Noch im Jahr 1990 lebten im Ort rund 4.000 Einwohner, 2010 waren es noch 1200. Dieser Umstand bewog die Gemeinde, acht Wohnblöcke (Neubauten), zwei Schulen und die beiden Kindereinrichtungen wegen Leerstand abzureißen.
Dranske bietet nicht nur die unmittelbare Nähe zum Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft (südlicher Teil des Bug), sondern auch neu ausgebaute Rad- und Wanderwege, eine Promenade am Bodden, einen Hochuferweg entlang der Ostsee (bei klaren Sichtverhältnissen kann man die Steilküste
der dänischen Insel Møn erkennen) der bis zum Kap Arkona führt (bitte etwaige Warnschilder wegen möglicher Uferabbrüche unbedingt beachten) und verhältnismäßige Autoverkehrsruhe (durch die geographisch bedingte „Randlage“). Zudem bietet der Rügener Personennahverkehr (RPNV) in den Sommermonaten die Möglichkeit, mit so genannten RADzfatz-Bussen (Busse mit Fahrradanhänger) im Linienverkehr evtl. notwendige Entfernungsüberbrückungen vorzunehmen, um sich so auch den „Rest“ der Insel über z.Teil gut ausgebaute Fahrradwege zu erschließen. In der Sommersaison verkehren außerdem regelmäßig Schiffe der "Reederei Hiddensee"auf der Linie Wiek-Dranske-Hiddensee und zurück. In Dranske selbst befindet sich ein Hotel (Zimmer und Ferienwohnungen), ein Gästehaus (Ferienwohnungen) und eine Jugendherberge (sehr geeignet für Surfer auf dem nahen Wieker Bodden). In den Ortsteilen von Dranske gibt es zudem zahlreiche Ferienresidenzen, Ferienwohnanlagen, Ferienparks, Feriendörfer, Bungalowsiedlungen und Campingplätze. Dazu kommen noch zahlreiche private Vermieter von Ferienhäusern / Bungalows, Ferienwohnungen und – zimmern in und in den Ortsteilen von Dranske. Für das leibliche Wohl der Gäste ist auch gesorgt. Hier ist unbedingt der „Schifferkrug", die nachweislich älteste Gaststätte Rügens, zu erwähnen. Hier schenkte man schon 1455 Bier aus.
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