Dreißigjähriger Krieg - Schwedenzeit
Der dreißigjährige Krieg wird ausgelöst durch den Prager Fenstersturz 1618, er war zunächst ein Religionskampf und endete als Auseinandersetzung um die europäische Macht.
In ihm entluden sich Spannungen zwischen katholischen und protestantischen Staaten, Landständen, Fürsten, Reichstädten, dem deutschen Kaiser, Habsburg und Frankreich.
Die Bevölkerungsverluste während des Krieges betrugen auf dem Land ca. 40 % und in den Städten ca. 30 %.
In Gebieten wie Pommern, Mecklenburg, Schlesien, Mittel- und Süddeutschland, die vom Krieg am härtesten betroffen waren, überlebte nur ein Drittel der Bevölkerung.
Stralsund wird lange Zeit vom „dreißigjährigen Krieg“ nicht berührt. Stralsund ist zwar eine reformierte Stadt aber trotzdem nicht kaiserfeindlich gesinnt und das Herzogtum Pommern überdies neutral. Als aber 1626 Mecklenburg durch kaiserliche Truppen besetzt wird, war schnell klar, dass dieser Krieg jetzt mit aller Gewalt auch Pommern heimsuchen würde, da das Herzogtum militärisch nicht in der Lage war dem zu begegnen und der traditionelle Verbündete, das Königreich Dänemark, selbst aufs äußerste bedroht und in der Defensive war.
1627 beginnt Stralsund deshalb die Stadt verteidigungsbereit zu machen. Die Stadtbefestigungen werden modernisiert und ständig weiter ausgebaut. Kriegsmaterial wird in großen Mengen bereitgestellt, Söldner angeworben und die Bevölkerung aufgefordert sich zu bevorraten. Ende 1627 wird Pommern von den kaiserlichen Truppen überrannt und musste kapitulieren. Pommern bekommt jetzt alle Grausamkeiten dieses Krieges zu spüren, der Krieg ernährt den Krieg. Es muß Plünderungen, Brandschatzungen und das entfesselte Morden über sich ergehen lassen. Anfang 1628 führt Stralsund Geheimverhandlungen mit den reformierten Königreichen Schweden und Dänemark. Die jeweiligen Königshäuser, die um ihre wirtschaftliche Vorherrschaft im Ostseeraum fürchteten, sind erklärte Gegner des deutschen Kaisers.
Stralsund versuchte zudem nach zähen Verhandlungen durch Zahlung von 30000 Talern einer Einquartierung durch kaiserliche Truppen zu entgehen. Die Forderung die Arbeiten an den Befestigungsanlagen einzustellen werden aber abgelehnt. So beginnen die ersten Kampfhandlungen, die mit der Kapitulation des kleinen Kontingents kaiserlicher Truppen auf dem Dänholm vorerst enden.
Daraufhin erteilte Wallenstein ( * 1583 - † 1634) , der vom Kaiser den Titel „Admiral des Ozeans und des Baltischen Meeres“ verliehen und zudem das Herzogtum Mecklenburg bekommen hatte, den Befehl an seine dortigen Truppen, entweder in Stralsund endlich eine Garnison zu errichten oder die Stadt einzunehmen.
Da Stralsund sich weigerte Truppen unterzubringen, beginnt der kaiserliche General Georg von Arnim-Boitzenburg ( * 1583 - † 1641) mit der Belagerung. Es stehen 1500 Stralsunder Soldaten gegen 8000 bestens ausgerüstete Kaiserliche. Stralsund ersucht nun dringend um Hilfe in Dänemark und Schweden. Die nun auch umgehend gewährt wird. So steigt die Truppenzahl der Stralsunder um ca. 5000 Mann auf etwa 6500.
Zudem schließt Stralsund mit Schweden einen Allianzvertrag. Stralsund ist jetzt offen reichsfeindlich. Nun griff der Generalissimus Wallenstein mit zusätzlichen Truppen persönlich ein. Den jetzt kompromisslos von Wallenstein persönlich geführten Angriffen, kann Stralsund dank der schwedischen und dänischen Unterstützung wirksam Widerstand leisten.
„Ergeben ? Dat don wi nich. Geld ? Dat hebben wi nich. Schurken, Rebellen ? Dat sind wi nich“ war die Antwort der Stralsunder. Den Schwur, die Stadt einzunehmen, auch wenn sie mit Ketten an den Himmel gebunden wäre (in Schillers Triologie „Wallenstein“ wieder zu finden) , kann er nicht erfüllen. Einer Legende nach soll auch sein Aberglaube dabei geholfen haben. So sah er es als schlechtes Zeichen, dass sein Weinglas wohl von der Kugel eines verteidigenden Schützen getroffen wurde. Wahrscheinlicher ist, dass die mit ca.1200 Toten überaus hohen Verluste, Wallenstein eher bewogen haben, die Belagerung Stralsunds 1628 aufzugeben.
Der Gesandte des schwedischen Königs trifft im August 1628 in Stralsund ein und erinnert den Rat an die Abmachungen des Allianzvertrages und die damit bedingungslose Bindung an Gustav II Adolf ( * 1594 - † 1632).
Die Schwedenzeit in Stralsund beginnt. Stralsund wird schwedische Garnisonsstadt und die Befestigungen werden weiter ausgebaut, was fast 40 % der städtischen Ausgaben ausmacht. Im Westfälischen Friede von 1648, der den dreißigjährigen Krieg beendet, wird Vorpommern mit Stettin, Stralsund und Rügen Schweden zugesprochen und heißt fortan „Schwedisch-Pommern“. Nach der Beendigung des Krieges kehren die nach Stralsund geflüchteten Bauern der Umgebung wieder auf ihre Höfe zurück. Daraus entwickelt sich bald ein wirtschaftlicher Aufschwung in der Stadt, die wieder Handel mit den landwirtschaftlichen Erzeugnissen vor allem über See betreibt.
Wegen der aggressiven, expansionistischen Politik der schwedischen Könige wird Stralsund jetzt ständig Spielball des Krieges. 1675 marschiert Schweden in die Mark Brandenburg ein und beginnt den so genannten "Schwedisch-Brandenburgischen Krieg", den sie jedoch nicht zu ihren Gunsten entscheiden können. In der Schlacht von Fehrbellin wurden sie vernichtend geschlagen und in die Defensive gedrängt, wodurch auch Stralsund wieder Kriegsziel wird. Denn um einer weiteren Gefahr durch die Schweden zu begegnen unternimmt Brandenburg im Bündnis mit Dänemark 1675 - 1676 einen Feldzug nach Pommern. Diesmal rettete der Winter Stralsund, denn die Armeen ziehen deswegen wieder ab. Trotz der 1677, vom Feldmarschall und Gouverneur Schwedisch-Pommerns Otto Wilhelm von Königsmarck ( * 1639 - † 1688), auf Rügen und um Stralsund aufgestellten Armee, landen die mit Brandenburg verbündeten Dänen auf der Insel Rügen und blockieren die Verbindung nach Schweden. Der Kurfürst von Brandenburg und der dänische König bieten Stralsund den Status einer „freien Reichsstadt“ an, was der Rat jedoch ablehnt. Obwohl Stralsund laut „Allianzvertrag“ im Kriegsfall keine Soldaten stellen muß, unterstellen Sie ihre Truppen jetzt dem schwedische Feldmarschall und erobern im Januar 1678 mit den Schweden die Insel Rügen zurück. Die verbündeten Truppen der Brandenburger und Dänen stehen aber noch weiterhin vor der Stadt und es gelingt ihnen im Sommer 1678 Rügen wieder in ihren Besitz zu bringen und Stralsund durch brandenburgische Truppen vollends einzuschließen und zu belagern.
Die Geschütze der Belagerer legen am 10. Oktober 1678, nach gescheiterten Übergabeverhandlungen, in wenigen Stunden ganze Straßenzüge in Trümmer. Dabei bricht ein Großbrand aus, der weite Teile der Stadt heimsucht.
Einige Tage später muß Stralsund kapitulieren, die Schweden erhalten einen ehrenvollen Abzug. Die Stadt vereinbart einen Separatfrieden und den Schutz vor Plünderungen. Des weiteren will Brandenburg Unterstützung beim Wiederaufbau gewähren. Mit dem Friedensvertrag von 1679 erhält das Königreich Schweden Stralsund jedoch wieder zurück.
Anfang des 18. Jahrhunderts gibt es in der Stadt ca. 700 Meister und Gesellen. Zwischen den Zünften (Ämter) gibt es jedoch große Unterschiede. Die reichsten Zünfte (Ämter) waren die der Schmiede, Bäcker, Schuster, Kürschner, Schneider, Küfer, Barbieren, Knochenhauer und Metallgießer. Zu den ärmeren Zünften zählen die Weber, Fischer, Korbmacher und Maurer.
1710 - 1711 fallen ca. 4000 Menschen einer Pestepidemie in der Stadt zum Opfer.
Der nächste Krieg, der “Große Nordische Krieg“ 1700 - 1721, ließ nicht lange auf sich warten. Auch in diesem Krieg geht es um die Vormachtstellung im Ostseeraum. Obwohl er, wie ca. 80 Jahre früher der „dreißigjährige Krieg“, Stralsund vorerst nicht erreicht, trifft er die Stadt dann doch 1711 mit voller Wucht und grausamer Härte. Die schwedischen Besitzungen auf dem Festland, bis auf die Brückenköpfe Stralsund und Stettin, gelangen in die Hand der Gegner (Dänen, Sachsen, Russen) Schwedens. Es kommt zur einer ersten Belagerung Stralsunds durch ca. 30000 Mann.
Durch eine 6000 Mann starke Entsatzarmee, die Anfang 1712 auf Rügen landet, wird der Belagerungsring gesprengt und die Dänen, Sachsen und Russen ziehen sich nach Mecklenburg zurück. Im Frühjahr 1712 konnt es zur zweiten Belagerung von Stralsund durch ein ca. 45000 Mann starkes Heer von Sachsen und Russen, die wiederum durch ein im Sommer 1712 auf Rügen gelandetes, diesmal 10000 Mann starkes, Entsatzheer der Schweden beendet wird. Zudem gelingt es den Schweden die Sachsen und Russen aus Schwedisch-Pommern heraus zu drängen und sie in einer offenen Feldschlacht bei Gadebusch zu besiegen. Es war die letzte siegreiche Schlacht der Schweden in diesem Krieg. Nachdem sich das „Kriegsglück“ wieder gewendet hat, ziehen Dänen, Sachsen und Russen wieder vor Stralsund, um es ein drittes mal zu belagern. Diesmal erfolgt keine Landung schwedischer Truppen auf Rügen. Die Verbündeten heben die Belagerung von sich aus auf, weil die Eroberung Stettins aussichtsreicher erscheint.
Im November 1714 trifft der schwedische König Karl der XII.( * 1682 - † 1718), nach fünfjähriger Abwesenheit auf Grund einer vernichtenden Niederlage Schwedens gegen Russland 1708 –1709, aus dem osmanischen Reich kommend, erstmals wieder auf schwedischem Hoheitsgebiet, in Stralsund, ein. Durch seine unnachgiebige Außenpolitik und in Verkennung der Situation Schwedens, will er die alten Verhältnisse in Schwedisch-Pommern, das fast vollständig von Sachsen, Dänen und dem neutralen Preußen (u.a. Stettin, Wolgast, Usedom) besetzt ist, wieder herstellen. Er läßt die Befestigungen ausbauen und Operationen zur Sicherung Stralsunds durchführen. Schwedische Truppen besetzen Anfang 1715 Küstenabschnitte Rügens, überwältigen kleine preußische Kommandos und Einheiten in Wolgast und auf der Insel Usedom. Preußen erklärt daraufhin Schweden im Mai 1715 den Krieg und tritt der antischwedischen dänisch / sächsischen Koalition bei. Im Sommer 1715 vereinigen sich die dänisch, sächsisch und preußischen Streitkräfte (ca. 50000 Mann) vor Stralsund und schließen die Stadt zum vierten mal innerhalb dieses "Großen Nordischen Krieges" ein. Entgegen den anderen vorhergehenden Belagerungen dieses Krieges wird diesmal die Insel Rügen von den Verbündeten besetzt, denn mit dem Verlust Rügens ist der Nachschub und die Truppenunterstützung nicht mehr gegeben. Die Befestigungen der Stadt wurden nun von der Artillerie sturmreif geschossen und Wallanlage auf Wallanlage eingenommen.
König Karl der XII. flieht mit drei Begleitern aus der belagerten Festungsstadt. Sie entkommen in einer kleinen Yacht über den Strelasund in Richtung Hiddensee, setzen auf die letzte noch vor Ort befindliche schwedische Fregatte über und erreichen sicher die Hafenstadt Trelleborg in Südschweden. Am 24. Dezember 1715 kapituliert Stralsund. Die Belagerung dauerte diesmal 7 Monate. Dieser Krieg war, wie die vielen früheren Kriege, wieder einmal für die Stralsunder und die beteiligten Soldaten sehr Opfer- und Entbehrungsreich. Stralsund wird nun, nach einer Einigung zwischen König Friedrich Wilhelm den I. von Preußen ( * 1688 - † 1740) und dem dänischen König Friedrich den IV. ( * 1671 - † 1730), für fast 5 Jahre dänisch. Januar 1720 schliessen Schweden und Preußen einen Seperatfrieden ab. Preußen erhielt gegen Zahlung von 2 Mill. Talern Stettin, die Inseln Usedom und Wollin sowie Vorpommern bis zum Fluß Peene. Das Gebiet nördlich der Peene u.a. mit Stralsund und der Insel Rügen blieb bei Schweden.
Der Frieden in der Region währte wieder nicht lange. Schweden griff 1757 - 1762 auf der Seite Österreichs, des deutschen Reiches, Frankreichs und Rußlands gegen Preußen und den mit ihnen verbündeten Engländern in den "Siebenjährigen Krieg" (1756–1763), auch "Dritter Schlesischer Krieg" genannt, ein. Im Sommer 1757 griffen schwedische Truppen von Stralsund aus Preußen an um ihre im "Großen Nordischen Krieg" (1700 - 1721) an Preußen abgetretene Gebiete wieder zu erlangen. Der Konig von Preußen, Friedrich II der Große ( * 1712 - † 1786), schickte daraufhin in Ostpreußen stehende Verbände nach Pommern und diese drängten die schwedischen Truppen nach Stralsund zurück. Stralsund und das Umland wurden wieder einmal belagert. Dieser Ablauf, Angriff und Rückzug, wiederholte sich im Verlauf des Krieges mehrmals. Je nach Kriegslage mußte Preußen Truppen aus Pommern abziehen und an andere bedrängte Fronten werfen. Das nutzten die Schweden jedesmal aus und stießen entweder in Richtung Brandenburg oder die preußische Provinz Pommern vor. Reagierte Friedrich der II. auf die schwedischen Aktionen, zogen die Schweden sich wieder ins Stralsunder Umland zurück. Im Mai 1762 schloßen Schweden und Preußen in Hamburg auf der Grundlage der Vorkriegsverhältnisse einen separaten Friedensvertrag. Alles war wieder wie vor dem Krieg.
1804 geht Schweden eine Allianz mit Preußen, England und Russland gegen Napoleon Bonapartes ( * 1769 - † 1821) Frankreich ein. Ende 1806 wird Stralsund deswegen in den Verteidigungszustand versetzt, denn die Franzosen marschieren auf Pommern. Die Stadt wird Anfang 1807 "wieder einmal" eingeschlossen und belagert. Die Franzosen ziehen aber einen Großteil ihrer Truppen nach Kolberg ab, das von deren Bürgern und preußischen Truppen unter dem damaligen Major, späteren Stabschef des Generalfeldmarschalls Blücher ( * 1742 - † 1819) und ab 1825 preußischen Generalfeldmarschall Neidhardt von Gneisenau ( * 1760 - † 1831), dem Bürgerrepräsentanten Nettelbeck ( * 1738 - † 1824) und dem Freikorps Schill hinhaltend, aufopfernd und erfolgreich verteidigt wird. Das nutzten die Schweden für einen Ausfall am 1. April 1807, bei dem die Belagerer aus Schwedisch-Pommern vertrieben werden. Aber nach der darauf folgenden Niederlage der Schweden bei Ferdinandshof schließt man einen Waffenstillstand, der für Stralsund den Vorteil hatte, dass die Stadt vorerst nicht wieder belagert wurde. Im Sommer 1807 trifft nun der schwedische König Gustav der IV. Adolf ( * 1778 - † 1837) in Stralsund ein. Zeitgleich landete General Blücher mit einen 5000 Mann starken preußischem Expiditionskorps auf der Insel Rügen. Verstärkt durch sich zahllos meldende Freiwillige steigt die Truppenzahl schnell auf 15000 Mann,
von denen dann der von Kolberg herüber gekommene Rittmeister von Schill ( * 1776 - † 1809) und der Major (spätere preußische General) von Marwitz ( * 1777 - † 1837) einen großen Teil als Freischar kommandieren. Da Schweden zu dem Zeitpunkt mit Frankreich aber im Waffenstillstand war, kommt es nicht zu gemeinsamen Kampfhandlungen gegen die Franzosen. Jetzt erfolgte noch die Landung eines 9000 Mann starken englischen Korps mit Artillerie auf der Halbinsel Mönchgut der Insel Rügen. Diese ziehen sich aber bald wieder zurück, da jetzt den preußischen Truppen unter Blücher, nach der Niederlage der preußisch / russischen Truppen in der Schlacht von Friedland und dem dann unterzeichneten Frieden von Tilsit, die Hände gebunden sind. Kurioser Weise beendet jetzt Gustav der IV. Adolf, König von Schweden, den Waffenstillstand mit den Franzosen. Schweden steht jetzt allein den Franzosen gegenüber. Die französischen Truppen rücken sofort wieder nach Schwedisch-Pommern ein, belagern Stralsund erneut und beginnen mit den ersten Angriffen Mitte August. Die Festungsstadt Stralsund ist nicht in der Lage sich lange zu halten. Daraufhin verlässt der schwedische König Stralsund und der Stralsunder Bürgermeister übernimmt die Regierung. Er übergibt die Stadt sofort an die Franzosen. Sie schleifen die Festungsanlagen und tragen die, der Verteidigung dienenden, Wälle ab. Außerdem muß Stralsund eine hohe Kontribution zahlen und Einquartierungen von bis zu 8000 Mann über sich ergehen lassen, bis sie im Herbst 1808 auf etwa 3000 Soldaten reduziert werden. Nach einer Audienz Ende 1808 bei Napoleon in Erfurt, erreicht der Stralsunder Bürgermeister, dass die Einquartierung weiter bis auf eine Wachmannschaft reduziert wird.
Patriotismus und wohl auch eine gewisse Portion Selbstüberschätzung und Ungeduld verleiteten 1809 den Husarenmajor Ferdinand von Schill zu einer gewiss heldenhaften aber unüberlegten, mit dem preußischen Generalstab um die Reformer General von Scharnhorst ( * 1755 - † 1813), Oberst (späteren Generalfeldmarschall) von Gneisenau, Major (späteren preuß. Kriegsminister und Generalfeldmarschall) von Boyen ( * 1771 - † 1848) und Stabskapitän (späteren General und hervorragender Militärtheoretiker) von Clausewitz ( * 1780 - † 1831) nicht abgestimmten, militärischen Aktion, in derem finalen Mittelpunkt Stralsund stehen sollte. Obwohl ihm für die 1809 vorgesehenen Aufstände gegen die Herrschaft Napoleon Bonapartes in Deutschland eine wichtige Rolle zugedacht war, wollte Schill nicht abwarten. Mit seinem Zug von Berlin, durch Teile Brandenburgs, Sachsens, dem heutigen Sachsen-Anhalt und Niedersachsen, Mecklenburg nach Vorpommern wollte Ferdinand von Schill ein Fanal für die Befreiung setzen und die Festungsstadt Stralsund als Stützpunkt mit Hafen für den Guerillakrieg mit Verbindung (auch als Absetzmöglichkeit) nach England und Rußland herrichten. Er kannte die starken Befestigungen Stralsunds von der Sommeraktion Blüchers 1807 auf der Insel Rügen her, war aber nicht im Bilde, dass die Befestigungsanlagen durch die teilweise Schleifungen seitens der Franzosen in einem sehr schlechten Zustand waren.
Am 31. Mai 1809 fällt der Patriot und noch heute überaus populäre Volksheld Ferdinand von Schill bei heftigen, verlustreichen und von beiden Seiten gnadenlos geführten Kampfhandlungen seiner Freischar gegen die unter Napoleon kämpfenden, zahlenmäßig übermächtigen, holländischen und dänischen Truppen der Generäle Gratien ( * 1764 - † 1814) und Ewald ( * 1744 - † 1813) in Stralsund in der Fährstraße vor dem Haus 21. Gefangene Offiziere werden im Nachhinein wie Banditen hingerichtet.
Eine große Anzahl der Freischärler können sich jedoch über See zu den Truppen des Generals und damaligen Generalgouverneurs der preußischen Provinz Pommern, Blücher, retten. Blücher stellte sie unter seinen Schutz.
Einige Fotos wurden mit freundlicher Genehmigung des Kulturhistorischen Museums Stralsund veröffentlicht.
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