Entstehung: Von der Vitte zur Stadt.
1168 Christianisierung des Fürstentums Rügen
In diesen und den folgenden Jahren bildete sich im Territorium des heutigen Stralsund eine Vitte (Fischanlandungsplatz) mit regem Fischhandel.
Dadurch erfolgte ein zusätzlicher Handel mit Garnen, Werkzeugen, Leinen, Tuche, Seilen, Nägeln, Holz, Bier und scharfen Getränken
Zusätzlich stellte sich fahrendes Volk, Gaukler, Marketender und Priester ein.
Am Ufer der gut zugänglichen und geschützten Buchten, in denen die überwiegend aus Rostock kommenden Fischer nächtigten, entstanden Buden und Stapelschuppen, Netzböden und Salzlager und Läden mit Ausschank.
Das rege Geschäftsleben auf Vitte und Markt erforderte allgemein akzeptierte Rechtsgrundsätze.
Der Landesherr, Fürst Witzlaw I. ( * um 1180 - † 1250) von Rügen, der auch auf dem Festland über Recht, Gesetz und Steuern gebot, belegte die entstehende Stadt mit Gesetzen wie in Lübeck und Rostock.
1234 Verleihung des Stadtrechts nach "Lübischem Recht". Dieses Lübische Stadtrecht wird über die Jahrhunderte immer wieder zu Streit zwischen Zünften (Ämter) und den Patriziern, den Kaufleuten, führen. Denn es untersagt eine Mitgliedschaft von Angehörigen der Zünfte in dem, die Stadt regierenden, Rat. Stralsund wurde nach dem in der Nähe liegendem slawischen Fischer- und Fährdorf Stralow (Pfeil) benannt.
„Witzlaw, von Gottes Gnaden Fürst der Ruianer, allen Getreuen, zu denen das gegenwärtige Schreiben gelangt, Gruß im Herrn. Wir wollen es allen, sowohl dem gegenwärtigen wie dem künftigen Geschlecht kund getan haben, dass wir unserer Stadt Stralow dieselbe Gerechtigkeit und Freiheit verliehen haben, welche der Stadt Rostock verliehen ist. Auf dass nun diese von uns gegebene Zusage fest und unverbrüchlich gehalten werde, bestätigen und bekräftigen wir sie durch gegenwärtiges Schreiben und Anhängung unseres Siegels. Gegeben zu Charenz, im Jahre der Gnade 1234, am 31. Oktober.“
1240 Erneuerung des Stadtrechts durch Witzlaw I.
Zudem überließ der Fürst auch die Insel Strale (heute Dänholm), Feldmark, Weiden, Äcker, die Erlaubnis zum Fischen, der niederen Jagd und Zollfreiheit.
1249 Überfall einer lübischen Kriegsflotte unter dem Admiral und späteren Ratsherren Alexander von Soltwedel ( * ? - † 1291), der nach einem gerade erfochtenen Sieg über Dänemark vor der jungen Stadt Stralsund erschien, diese plünderte und schwer verwüstete. Der Landesherr, Fürst Jaromar der II. von Rügen ( * 1218 - † 1260), und die Stralsunder führten daraufhin einen vierjährigen Kaperkrieg auf lübische Schiffe. Zudem wurden von Jaromar dem II. den Lübeckern alle bisher gewährten Privilegien gestrichen, bis diese sich schließlich zur Zahlung einer Entschädigung entschlossen.
Beginn des Baues der Stadtmauer mit 11 Toren und 30 Türmen.
1256 Gründung der Neustadt um den neuen Markt
Die Zahl der sundischen Bewohner, die das städtische Bürgerrecht erwarben, stieg ständig. Familiennamen wie Travemunde, Rekelinghusen, Duseburg, Osenbrugge, de Vtrecht und de Weselen lassen die Herkunftsorte erahnen.
Jedoch vor allem aus den Dörfern der Region erfolgte eine starke Besiedlung.
1271 wird die wahrscheinlich slawisch besiedelte, fürstliche Konkurrenzsiedlung Schadegard (Graue Burg) vom Fürsten Rügens Witzlaw des II. ( * 1240 - † 1302) auf Bitten „seiner geliebten Einwohner von Stralsund“ aufgegeben.
1271 Verheerende Feuersbrunst führte zum Übergang von der Fachwerkbauweise zum massiven Steinbau
1276 wird die St.-Nikolai-Kirche erstmals urkundlich erwähnt.
1298 erste urkundliche Erwähnung der St.-Marien Kirche am "Neuen Markt".
Stralsund war trotz aller Widrigkeiten eine schnell aufblühende Stadt.
Vor 1300 Zusammenwachsen von Altstadtkern um den alten Markt und Neustadt zu einer baulichen Einheit.
1303 erstmalige Erwähnung der St.-Jakobi-Kirche.
Einige Fotos wurden mit freundlicher Genehmigung des Kulturhistorischen Museums Stralsund veröffentlicht.
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Die Daten und Informationen stammen nach Recherchen aus zahlreichen verschiedenen Quellen, u.a. Geschichtsbüchern der letzten 60 Jahre, Wikipedia und Museumsbesuchen.