Gingst
Gingst – St. Jacobi Kirche (evangl.)
Die St. Jacobi Kirche in Gingst ist die zweitgrößte auf der Insel Rügen. Anfang des 14. Jahrh. wurde mit dem Bau der Kirche im gotischen Stil begonnen. Es entstand zunächst der Chor, 100 Jahre später das dreischiffige Kirchenschiff und ca. 1450 folgte der Kirchturm und am südlichen Seitenschiff eine Kapelle.
Der Kirchturm wurde 1699 durch einen Brand, hervorgerufen durch einen Blitzschlag, erstmals zerstört. Schon 4 Jahre später erfolgte das nächste Unglück, diesmal in Form eines schweren Orkans, der den neu erbauten Kirchturm zum Einsturz brachte und dadurch noch das Kirchdach und die Gewölbe des Mittelschiffs zerstörte. Seitdem hat das Mittelschiff eine flache Stukdecke. 1726 ereilte die Kirche die nächste Katastrophe. Ein Brand beschädigte die Kirche erneut schwer und vernichtete die gesamte Inneneinrichtung. Ab 1729 konnte durch den großen persönlichen Einsatz des damaligen Probstes Buschmann und zahlreicher Spenden mit dem Wiederaufbau und der Neueinrichtung begonnen werden. Die Kirche erhielt neue Mauerkronen und der Turm eine geschweifte Haube. 1730 folgte das Gestühl und die Beichtstühle, 1735 die Taufe, 1743 die Kanzel und 1776 der Altar mit den Skulpturen von Glaube und Hoffnung, dem Altarblatt mit einem Gemälde der Himmelfahrt Christi. Im Jahre 1790 erhält die St. Jacobi Kirche vom Orgelbaumeister Christian Kindt aus Stralsund ihre heutige dreimanualige Orgel. Wegen das Brandes weist das Inventar der Kirche neben barocken Grundformen bereits Details des Klassizismus auf. 1817 bekommt der Kirchturm eine Kirchturmuhr, mit einem Ziffernblatt von 2 m Durchmeser, erbaut vom preußischen Ober-Hofuhrmacher Christian Möllinger.
An der Südwand befinden sich zwei Sonnenuhren. Eine kleine, etwas schwer zu erkennende Mittelalterliche, in Form von geritzten Linien auf einem Backstein unterhalb der linken Kante des östlichen Fensters und eine „Neue“, auf einer großen geweißten Fläche.
Erwähnenswert wäre noch, daß 1554 der erste evangelische Pfarrer auf dem Friedhof der Kirche erschlagen wurde und der dafür aufgestellte Sühnestein später zum Grabstein für die Eheleute von der Osten (altes Adelsgeschlecht des Herzogtum Pommern) umgestaltet wurde und die aus Kalkstein gefertigte Grabplatte mit dem Wappen der Familie Krassow (seit 1294 schon im Fürstentum Rügen nachweisbare alte Adelsfamilie) von 1735.
Die Kirche gehört zur Kirchgemeinde Gingst des Kirchenkreises Stralsund der Pommerschen Evangelischen Kirche.
Ev. Pfarramt
Pfarrer Joachim Gerber
Tel.: 038305-328
In der Regel finden jeden Sonntag um 09.30 Uhr Gottesdienste statt.
In den Sommermonaten gibt es regelmäßig Konzerte.
Geöffnet ist die Kirche in der Zeit von März bis Oktober von Montag bis Freitag von 8.30 -16.00 Uhr.