Unglück durch Leichtsinn an Rügens Kreideküste

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Nationalpark Jasmund, Insel Rügen, 24. April 2017

Bei den Bewohnern und den Gästen der Insel Rügen löste das erneute, tödliche Unglück an den Kreidefelsen im Nationalpark Jasmund, das sich am Sonnabend, dem 22.04.2017 ereignete, große Betroffenheit aus.

Eine 20-jährige Hamburgerin, die mit ihrem 22-Jährigen Ehemann auf dem Hochuferweg entlang der Küste im Nationalpark spazieren war, ist auf  Höhe der Ernst-Moritz-Arndt-Sicht 60 Meter in die Tiefe gestürzt.

Um ein besonders schönes Foto zu machen verließ sie den Wanderweg und ist ist an Warnschildern vorbei bis zur Kliffkante gelaufen.

transKreideküste im Nationalpark Jasmund auf der Insel Rügentrans

Dort geriet sie ins straucheln, verlor den Halt und stürzte auf den, an dieser Stelle steinigen Strand. Die Unglückstelle war von den Rettungskräften nur mit einem Hubschrauber zu erreichen. Leider konnte der Notarzt nur den Tod feststellen. Ihr Ehemann stand beim Eintreffen der Retter unter Schock.

transKreideküste im Nationalpark Jasmund auf der Insel Rügentrans

Nach jedem tragischen Ereignis wirft ein Unglück Fragen auf. - Hätte es verhindert werden können?

Von dem zehn Kilometer langen Küstenstreifen im Nationalpark Jasmund sind acht Kilometer Steilküste.

Es ist ähnlich wie bei Moor- und Sumpfgebieten unmöglich, das aktive Kliff, das unter dem ständigen Einfluss des Windes, des Wetters und der Küstenbrandung steht, durch Zäune und Absperrungen zu sichern. Der natürliche Vorgang der Küstenerosion ereignet sich seit jeher und es kommt dabei zu ständigen Abbrüchen.

Auf unsicherem Grund können keine sicheren Absperrungen gebaut werden.

Man sollte nicht zu nahe herantreten - die Kliffkanten sind oft unterhöhlt. Man wähnt sich anderthalb Meter vor der Kante sicher auf  festen Boden, steht jedoch mitunter durch diese Unterhöhlungen eigentlich über dem Abgrund. Durch das Eigengewicht und Erschütterungen kann schon durch das nahe Herantreten ein Abbruch ausgelöst werden.

Die Bewohner der Insel Rügen werden bereits in früher Kindheit von ihren Eltern oder in der Schule über diese Gefahren aufgeklärt und gewarnt.

transKreideküste im Nationalpark Jasmund auf der Insel Rügentrans

Der Wanderweg des Hochufers im Nationalpark wird leider häufig verlassen, es entstanden in letzter Zeit von dort zur Kliffkante einige Trampelpfade.

Der Versuch, diese Pfade mit Totholz oder ähnlichem zu versperren, wird regelmäßig umgangen, bzw. das Holz beiseite geräumt. Die zahlreichen Warnschilder werden leider sehr oft ignoriert.

Der für den Küstenschutz zuständige Minister des Landes Mecklenburg-Vorpommern äußerte sich dazu in den Medien: "Leider geht der Trend in der Gesellschaft hin zu immer stärkeren Individualempfinden, was wohl auch dazu verleitet, sich nicht an Regeln zu halten. Man muß jedoch Respekt vor der Natur haben."

-> Rügens Steilküste – schön und gefährlich

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(Informationen z. Teil aus der OSTSEE-ZEITUNG)

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