Vitte
Vitte auf Hiddensee (Vitten / Witten waren Fischanlande- bzw. Fischverarbeitungsplätze)
wurde erstmals 1513 urkundlich erwähnt. Damals standen ca. 20 schilfgedeckte Katen, die nur zur Heringssaison genutzt wurden, an der Stelle des heutigen Ortes. Vitte ist heute der zentrale Ort mit dem Verwaltungssitz und dem größten Hafen Hiddensees, der regelmäßig von der „Weißen Flotte - Reederei Hiddensee“ bedient wird. Der Hafen besitzt für den Güterverkehr einen extra Fähranleger für die eisgängige kombinierte Auto- und Personenfähre von und nach Schaprode auf der Insel Rügen.
Vitte mit seinem herrlichen, feinsandigen Ostseestrand
ist das touristische Zentrum der autofreien Insel Hiddensee.
Es hat zahlreiche Hotels, Pensionen, Appartementhäuser und Privatunterkünfte. Zudem gibt es eine Menge Restaurants, mit kerniger regionaler Küche und Cafes, die Inselinformation, diverse Fahrradverleihe,
ein Pferdefuhrunternehmen, eine Segel- und Surfschule, eine Filiale der Sparkasse, eine Poststelle, einen Buchhandel, eine Leihbücherei, einen Zeitungskiosk, einen Frisör und den großen „Edeka Einkaufsmarkt“. Weiterhin steht in Vitte das älteste noch erhaltene Haus der Insel, das „Hexenhaus“. Es war das Sommerhaus des von den Nazis 1944 hingerichteten SPD Politikers Adolf Reichwein. Erwähnenswert ist unbedingt noch
das Figurentheater „die Seebühne Hiddensee“ sowie die "Blaue Scheune", ein in der Anlage niederdeutsches Reihenhaus. Die "Blaue Scheune" war das letzte erhaltene Rauchhaus, in dem, da es keinen Kamin gab, der Rauch durch Ritzen und Spalten im Dach abzog. Bis 1920 war in dem Haus nicht nur eine Scheune, sondern auch eine Backstube und der Wohnbereich eines Müller- bzw. Bäckermeisters (Bäckerei Schwarz). 1920 erwarb die Malerin Henni Lehmann das alte Gebäude. Sie ist auch die Urheberin des blauen Anstrichs, dem das Haus bis heute seinen Namen verdankt.
Ab 1922 - 1933 traf sich in Vitte in der „Blauen Scheune“ dann regelmäßig ein Künstlerinnenbund u.a. mit Clara Arnheim, der Stralsunder Malerin Elisabeth Büchsel und die von den Nazis 1942 in einem Durchgangslager für Judendeportationen ermordete Käthe Löwenthal. Henni Lehmann war Künstlerin, Autorin und dazu eine sozial engagierte Sozialdemokratin in der damaligen „Weimarer Republik“. Ihr soziales Engagement zeigte sie auch auf Hiddensee, wo sie seit 1907 regelmäßig im "Landhaus Lehmann" (Nachbarhaus der "Blauen Scheune) mit ihrer Familie ihre Ferien verbrachte, indem sie 1909 die Genossenschaftsreederei mitbegründete, 1913 den Hiddenseern ein Darlehen zum Bau des Ärztehauses gewährte und 1914 erstes Vorstandsmitglied des „Natur- und Heimatschutzbundes Hiddensee“ wurde.